Giovanni Giacometti - GREVASALVAS, 1927 GREVASALVAS
Giovanni Giacometti
1868-1933
GREVASALVAS, 1927 GREVASALVAS, 1927
Dieses Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA unter der Archiv-Nummer 110826 001 inventarisiert.
Unten rechts monogrammiert; rückseitig signiert, datiert und bezeichnet Maloja
Unten rechts monogrammiert; rückseitig signiert, datiert und bezeichnet Maloja
Öl auf Leinwand
Auf dem Weg von Blaunca nach Grevasalvas oberhalb des Silsersees begegnet man diesen charakteristischen beiden Felsformationen, zwischen denen die Silser Ebene mit der Halbinsel Chasté sichtbar wird. Dieses Landschaftsgemälde von Giovanni Giacometti war uns bislang nicht bekannt. Wir hatten indessen Kenntnis von seinem Werk L'Esodo aus dem folgenden Jahr 1928, in dem er in dieselbe Landschaftskulisse eine dem Ehemann bergan folgende Gruppe einer Mutter mit Kind auf einem Esel hineinkomponierte – eine moderne Interpretation des biblischen Themas. Giacometti hatte L'Esodo wohl unter dem erschütternden Eindruck der Hochwasserkatastrophe in Stampa am 25. September 1927 gemalt, wobei die tosenden Wasserfluten auch Teile seines unmittelbar an der Maira gelegenen Elternhauses mitgerissen hatten. Während im Hochformat L'Esodo jedoch fahle Blautöne und fast überirdische Lichteffekte vorherrschen, zeigt das breitformatige Grevasalvas die typische kräftige Farbpalette Giacomettis. Eine intensive Morgensonne steht über den von Löwenzahn durchsetzten Frühlingswiesen, die von einer niedrigen Mauer weisslich schimmernder Granitplatten gesäumt werden. Die dunklen, schattigen Partien heben sich ab vom Türkisblau des Sees und den hellleuchtenden Landzungen. Der Corvatsch auf der gegenüberliegenden Seite ist noch in morgendlichen Dunst gehüllt. Im Mittelgrund gehen drei Landfrauen ihrer Tätigkeit nach. Die Pinselstriche Giacomettis folgen dem Rhythmus des welligen Geländes. Im Wechselspiel von Licht und Schatten, bunten und subtilen Farbtönen kreierte er mit virtuoser Meisterschaft das künstlerische Äquivalent einer grandiosen Natur.
Wir danken Viola Radlach vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA für den Textbeitrag.
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